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Sind Erklärvideos noch zeitgemäß oder inzwischen überflüssig?Der Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck laufe durch die Erklärvideos auf seinem Instagram-Account "zur Hochform auf". Was andere Politiker veröffentlichten, erscheine im Vergleich "geradezu plump". So lobte die Frankfurter Allgemeine Zeitung die entsprechenden Medien des Regierungsmitglieds in einem Kommentar. Das Urteil in diesem Fall ist eindeutig: Erklärvideos sind nicht nur noch zeitgemäß, sondern (zumindest in bestimmten Fällen) ausgesprochen empfehlenswert. Zur ganzen Wahrheit gehört jedoch, dass es auch andere Meinungen gibt. Oft lösen Erklärvideos beispielsweise Irritationen aus, weil die hier transportierten Informationen nicht transparent aufgeschlüsselt werden. Was gilt also? Was sind eigentlich Erklärvideos? Eine kurze Einführung in das Genre der Erklärvideos ist notwendig, um das Problem der Zeitgemäßheit zu verdeutlichen. Dies lässt sich am besten anhand eines Beispiels machen, das längst nicht nur auf Gegenliebe stieß. Jüngst geriet ein Angehöriger des schweizerischen Militär-Nachrichtendienstes in die Kritik, obwohl er ein fachlich korrektes Erklärvideo veröffentlichte: - Er behandelte ein klar umrissenes Thema. - Dabei erläuterte er Hintergründe im Detail und schuf so Mehrwerte. - Seine Expertise wurde durch seinen Rang deutlich. - Transportierte Informationen belegte der Oberst zudem durch Grafiken und Quellen. Insgesamt erfüllte er so die Anforderungen, die gängig an Erklärvideos gestellt werden. Durch eigenes Know-How und eine überlegte Aufbereitung von Informationen bot er Interessenten seines Themas einen tiefen Einblick in die Materie - und dies in vergleichbar geringer Zeit. Aus diesen Gründen kommen Erklärvideos übrigens auch in den folgenden Szenarien zum Einsatz: - als Lernhilfe für die Schule oder die Universität - im Intranet von Unternehmen für Schulungen oder die Einarbeitung neuer Mitarbeiter - zur Vorstellung bestimmter Themen (z.B. von Sehenswürdigkeiten im Rahmen von Urlaubsreisen) - zur Erläuterung eigener Handlungen und Entscheidungen (wie z.B. bei Habeck) Es ist nicht notgedrungen notwendig, dass die erklärende Person zu sehen ist. Es kann sich beispielsweise auch um ein 3D-Animations-Video handeln. Die Erklärungen kommen dann aus dem Off. Zu sehen ist in einem solchen Fall nur das sogenannte B-Roll-Material (alles, was nicht die zurzeit sprechende Person ist). Die Probleme mit Erklärvideos Grundsätzlich sind gute Erklärungen immer zeitgemäß. In dieser Hinsicht fallen die zugehörigen Videos nie aus der Zeit. Sie sind allerdings manipulationsgefährdet. Dabei geht es nicht nur um den Transport falscher oder unzureichend aufgeschlüsselter Informationen. Es kann auch um das Motiv gehen, weshalb der kurze Film überhaupt entsteht. Dies führt zurück zum Angehörigen des schweizerischen Militärs. Dieser machte nach dem Dafürhalten schweizerischer Politiker Werbung für die Aufrüstung. Es sei ihm nicht um die Erläuterung seines Themas, sondern um die politische Beeinflussung gegangen, lautete der zugehörige Vorwurf. Unüblich ist dies (auch jenseits der Politik) nicht. Es zieht allerdings die dargebotenen Informationen in Zweifel, weil die erläuternde Person möglicherweise bewusst Wissen unterdrückt oder verändert, um die gewünschte Beeinflussung zu erreichen. Fazit: Erklärvideos müssen kategorisiert werden Die dargebotenen Probleme lassen sich allerdings leicht lösen. Erklärvideos müssen kategorisiert werden. Clips im Unternehmens-Intranet sind eindeutig erstellt worden, um die Sichtweise der Firmenleitung zu vertreten. Sie bedürfen keiner Verdächtigung. Dass Politiker einen Rechtfertigungsbedarf haben, ist ebenfalls klar. Wer einfach zeigen möchte, wie beispielsweise eine Mahlzeit gekocht oder ein Instrument gespielt wird, muss keine zusätzlichen Erläuterungen über seine Motive geben, weil diese unerheblich für den Erfolg des Videos sind: Das Essen gelingt beispielsweise oder nicht. Sinnvoll ist deshalb, von politischen, historischen, fortbildenden, Koch-, etc. Erklärvideos zu sprechen, weil so sofort klar ist, welcher Hintergrund beim Schauen berücksichtigt werden muss. |
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