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Beteiligungs- / Risikokapital

Was ist Beteiligungs- bzw. Risikokapital?

Existenzgründer oder junge Unternehmer haben in der Regel Probleme, genügend Kapital für größere und risikoreichere Projekte "aufzutreiben". Normalerweise bitten sie ihre Hausbank um einen Kredit. Die lehnt oftmals ab, wenn sie die gewünschten Sicherheiten vermisst. Wichtig: Bei Gründern ist es - anders als bei erfolgreichen Unternehmen - schwierig, die Erfolgschancen eines Unternehmens, vor allem eines neuen Produktes oder eines neuen Verfahrens, sicher zu beurteilen; nicht zuletzt wegen noch fehlender Management-Erfahrungen eines "Unternehmer- Greenhorns".

Hier können Beteiligungsgesellschaften oder private Geldgeber einspringen. Sie geben Beteiligungskapital ohne die banküblichen Sicherheiten: eben Risikokapital. Risikokapital ist dabei nichts anderes als Eigenkapital, das dem Unternehmen von Beteiligungsgesellschaften oder außenstehenden Privatpersonen zur Verfügung gestellt wird; und zwar als Einlagen in Form von Stamm- oder Grundkapital, aber auch als eine Stille Beteiligung am Unternehmen.

Wer braucht in welcher Lage Beteiligungskapital?

Risikokapital wird meist mit technologie-orientierten Gründungen in Verbindung gebracht. Es stimmt zwar, technologie-orientierte, innovative Unternehmen sind für viele Investoren besonders interessant. Aber auch viele andere mittelständische Unternehmen könnten Beteiligungskapital gut gebrauchen: z.B. zur (Mit-) Finanzierung größerer Investitionen für Immobilien, Maschinen und Geräte, aber auch, um Gesellschafter auszuzahlen oder Erbauseinandersetzungen zu beenden. Auch für die Wachstumsfinanzierung ganz allgemein, z.B. um ein Produkt in den Markt einzuführen, ist Beteiligungskapital eine mögliche Finanzierungsalternative. Beteiligungskapital ist "ruhiges Geld", kann Verluste ausgleichen und erhöht den Liquiditätsspielraum. Es kann einen wesentlichen Beitrag für eine betriebsgerechte Unternehmensfinanzierung leisten. Aber: Zur kurzfristigen Betriebsmittelfinanzierung ist Risikokapital kaum geeignet.

 

Wer stellt in Deutschland Beteiligungskapital zur Verfügung?

Es gibt in Deutschland etwa 100 Kapitalbeteiligungsgesellschaften. Welche Gesellschaft für welches Projekt in Frage kommt, ist den Informationen des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften in Berlin (BVK, zu entnehmen. Kapitalgeber der Beteiligungsgesellschaften sind in der Regel Banken und Industrieunternehmen, aber auch private Finanziers (auch aus dem Ausland).
Die wenigsten privaten Beteiligungsgesellschaften kommen allerdings für innovative/ technologieorientierte Existenzgründer als Partner in Frage.
Der Grund: Sie arbeiten erfolgsorientiert und erwarten eine hohe Rendite. Beteiligungen von weniger als einer halben bis einer Million DM sind für sie in der Regel uninteressant.

Für Gründer und geringere Beteiligungssummen kommen eher die Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften in Frage. Gesellschafter sind Kammern, Verbände und Banken, die keinen Einfluß auf die laufende Geschäftsführung nehmen. Die Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften sind Selbsthilfeeinrichtungen der Wirtschaft und bieten Risikokapital in Form von stillen Beteiligungen mit einer Laufzeit von zehn Jahren und der Rückzahlung zum Nominalwert an. Sie sind in nahezu allen Bundesländern vertreten.

Kapitalgeber sind

  • Banken und Industrieunternehmen, aber auch private Finanziers (auch aus dem Ausland). Sie übernehmen Beteiligungen ab ca. 250.000 €, allerdings auch nur dann, wenn hohe Renditen (von mehr als 25 %) in Aussicht stehen.
  • öffentlich geförderte mittelständische Beteiligungsgesellschaften des BVK. Sie sind nicht in erster Linie gewinnorientiert und bieten Beteiligungen an, die speziell auf kleine und mittlere Unternehmen sowie Existenzgründer zugeschnitten sind. Gesellschafter sind Kammern, Verbände und Banken, die keinen Einfluss auf die laufende Geschäftsführung nehmen. Die mittelständischen Beteiligungsgesellschaften sind in nahezu allen Bundesländern vertreten.
  • Technologie-Beteiligungs-Gesellschaft (tbg) der Deutschen Ausgleichsbank. Sie führt im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie das BTU-Programm "Beteiligungskapital für kleine Technologieunternehmen" durch. Die tbg stellt jungen Technologieunternehmen Beteiligungskapital zur Verfügung unter der Voraussetzung, dass sich ein privates Beteiligungsunternehmen als Finanzierungspartner an dem Vorhaben beteiligt.
  • Business Angels Network Deutschland (BAND). Bei den Business Angels handelt es sich um Privatpersonen oder Unternehmer, die nicht nur Beteiligungskapital zur Verfügung stellen, sondern Gründern auch mit ihren Erfahrungen zur Seite stehen.
  • Die Unternehmens-Beteiligungs-Agentur der Deutschen Ausgleichsbank vermittelt im Rahmen von Unternehmenskooperationen auch Beteiligungskapitalgeber.

Achtung: Beteiligungsgesellschaften sind keine reinen "Wohltäter". Sie arbeiten vielmehr erfolgsorientiert. Die wenigsten kommen dabei übrigens insbesondere für innovative/technologieorientierte Existenzgründer als Partner in Frage. Nicht zuletzt deshalb, weil Beteiligungen von weniger als einer halben bis einer Million Mark uninteressant sind. Gerade für Gründer und geringere Beteiligungssummen kommen daher eher die Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften in Frage, die öffentlich geförderte Stille Beteiligungen bis zu 1 Mio. € zu günstigen Konditionen anbieten.

Wann bekommt man Beteiligungskapital, wann nicht?

Wer ein schlüssiges und Erfolg versprechendes Unternehmenskonzept vorlegen kann, hat bei Beteiligungsgebern gute Chancen. Eine Konzeption (Business-Plan) sollte neben einer genauen Vorhabenbeschreibung und Angaben über die Qualifikationen der Gründer eine Umsatz-, Ertrags- und Finanzplanung für mindestens die nächsten drei Jahre beinhalten. Schlecht vorbereitete Unterlagen, überholte betriebswirtschaftliche Zahlen und eine fehlende, konkrete Strategie für das zu finanzierende Vorhaben führen zum frühen Scheitern einer Beteiligungsanfrage. Reine Sanierungen sind keine Fälle für Beteiligungsgesellschaften. Konsolidierungen mit schlüssigem Konzept, das "Licht am Ende des Tunnels" erkennen lässt, haben eher Chancen.

 Venture Capital

Venture Capital ist ein Instrument, das einen großen Beitrag für die Vitalität der Volkswirtschaft, insbesondere des Mittelstandes, leistet. Es ist ein Produkt aus dem Bereich der Finanzdienstleistungen, das folgende Komponenten in sich vereinigt: Kleinen und mittleren Unternehmen wird Eigenkapital ohne Sicherheiten und auf Zeit zur Verfügung gestellt. Die Finanzierung ist mit mehr oder weniger intensiver Managementberatung und -betreuung verbunden, je nach Entwicklungsstadium der betreffenden Unternehmen.

Beteiligungsgesellschaften: Neutrale Partner mit finanziellen Interessen

Venture Capital- bzw. Beteiligungsgesellschaften verstehen sich dabei als neutrale Partner für kleine und mittlere Unternehmen. Sie gehen in der Regel Minderheitsbeteiligungen an den Unternehmen ein, streben keinen unternehmensstrategischen Einfluss an und wollen dem Unternehmer nicht in seine Tagesgeschäfte hineinreden. Sie bestehen jedoch auf einer regelmäßigen Kommunikation mit dem Unternehmen und versuchen über die Mitwirkung in Aufsichtsgremien, ihr Know-how einzubringen. Als Mitgesellschafter tragen sie volles Risiko, wollen dafür aber auch alle Chancen nutzen. Ihr Ziel: Mit hoher Rendite aus dem Engagement auszusteigen.

Nicht Wohltäter, sondern Unternehmer

Die meisten Beteiligungsgesellschaften sind private Gesellschaften und, sofern in den Satzungen keine regionalen Einschränkungen vorgesehen sind, überregional tätig. Diese privaten Beteiligungsgesellschaften zielen erfahrungsgemäß auf hohe Bruttorenditen. Beteiligungsgesellschaften sollten daher nicht als eine Art Wohltäter oder karitativer Einrichtung angesehen werden. Sie sind vielmehr Unternehmer, die wiederum Unternehmer finanzieren und unterstützen, um damit Geld zu verdienen. Kapitalgeber der privaten Beteiligungsgesellschaften sind in der Regel Banken und Industrieunternehmen, aber auch private Finanziers (auch aus dem Ausland).

Beteiligungen für kleine und mittlere Unternehmen

Neben den privaten Beteiligungsgesellschaften gibt es in fast allen Bundesländern mittelständische Beteiligungsgesellschaften. Sie wurden als Selbsthilfeeinrichtungen der Wirtschaft gegründet und sind in erster Linie nicht erwerbswirtschaftlich orientiert. Ihr Kapital entstammt dem ERP-Beteiligungsprogramm der Bundesregierung. Diese öffentlich geförderten mittelständischen Beteiligungsgesellschaften des BVK bieten Beteiligungsmöglichkeiten an, die speziell auf kleine und mittlere Unternehmen sowie Existenzgründer zugeschnittenen sind. Gesellschafter sind Kammern, Verbände und Banken, die keinen Einfluss auf die laufende Geschäftsführung nehmen: Der Unternehmer bleibt "Herr im Haus". Im Unterschied zu erwerbswirtschaftlich ausgerichteten Beteiligungsgesellschaften können sie sich bereits mit relativ kleinen Beträgen und an kleineren Unternehmen beteiligen: in Form von Stillen Beteiligungen mit einer Laufzeit von zehn Jahren und der Rückzahlung zum Nominalwert.

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